Preisträger Arthur Rohrbach (Foto: Thomas Fabbro)
06.05.2022

Der Naturschutzpreis 2022 geht an Arthur Rohrbach

Seit 38 Jahren verleiht Pro Natura Baselland den Naturschutzpreis an Personen und Institutionen, die sich in besonderer Weise um den Naturschutz im Baselbiet verdient gemacht haben. Dieses Jahr geht der Preis an den Wahl-Frenkendörfer Arthur Rohrbach für seinen unermüdlichen Einsatz im Natur- und Landschaftsschutz.

Seit 1984 verleiht Pro Natura Baselland alljährlich den Naturschutzpreis. Mit ihm werden Persönlichkeiten oder Institutionen öffentlich für ihr beispielgebendes Engagement im Bereich Natur- und Umweltschutz im Kanton Baselland ausgezeichnet.

Arthur Rohrbach wurde 1952 in Grüningen im Zürcher Oberland geboren und wuchs zusammen mit drei Geschwistern in bescheidenen Verhältnissen auf. Die Kinder halfen bei der Selbstversorgung mit Gemüse, Beeren, Brennholz, Kaninchen und Hühnern mit. Die Natur war ihr Abenteuerspielplatz. Nach dem mathematisch-naturwissenschaftlichen Gymnasium absolvierte Arthur ein Geologiestudium an der ETH Zürich. Während seiner Diplomarbeit machte er auf 2500 m ü. M. am Tinzenhorn in Mittelbünden einen unglaublichen Fund: Er fand Knochen von einem Ichthyosaurier, der zwischen 15 und 20 Meter lang gewesen sein musste und vor 200 Millionen Jahren im Triasmeer herumgeschwommen war. Nach einem kurzen Abstecher in die Entwicklungshilfe und nachdem die Iranische Revolution eine Karriere als Erdölgeologe verhindert hatte, arbeitete Arthur bis zu seiner Pension beim Amt für Umweltschutz und Energie, vornehmlich als Leiter des Bereichs Abfall. Zu dieser Zeit galt Baselland als Pionierkanton im Energie- und Umweltbereich, und zusammen mit der Preisträgerin des Jahres 2000, Annemarie Spinnler aus Gelterkinden, deren Preisverleihung Arthur mitgestaltet hatte, nutzte er den Handlungsspielraum für den Aufbau einer zeitgemässen Abfallbewirtschaftung in den Gemeinden.

2012 machte Arthur vom Privileg einer vorzeitigen Pensionierung Gebrauch. Seither setzt es sich mit viel Engagement für die Natur ein. Für Pro Natura Baselland hat Arthur in unzähligen Stunden ehrenamtlicher Arbeit alle Weiher von nationaler und kantonaler Bedeutung, aber auch eine grosse Zahl von kommunalen Weiherbiotopen für das kantonale Weiherinventar besucht und beschrieben. Noch mehr Zeit floss vermutlich in die Erstellung des Inventars der eingedolten Bäche. Auch diese hat Arthur alle mit dem Velo aufgesucht und inventarisiert. Diese Inventare dienen Kanton, Gemeinden, Ökobüros und lokalen Naturschutzgruppen als unverzichtbare Arbeitsinstrumente. Daneben ist Arthur in der Pflegegruppe von Pro Natura Baselland mit der Sense bei der «Bergheuet» dabei, baut Trockenmauern und pflegt Magerwiesen. Ein stiller Schaffer ist er nicht nur im Vorstand des Natur- und Vogelschutzvereins Frenkendorf, sondern auch im Vorstand des Vereins Wanderwege beider Basel. Für seine Leistungen für die Natur in und um Frenkendorf wurde er im Dezember 2021 von der Bürgergemeinde Frenkendorf mit dem Anerkennungspreis ausgezeichnet.

Nachdem der diesjährige Preisträger Arthur Rohrbach vom Vorstand von Pro Natura Baselland in der Vergangenheit bereits einmal angefragt wurde, ob er den Naturschutzpreis entgegennehmen würde, aber ablehnte, sagte er nach einem erneuten Anlauf erfreulicherweise zu. Wie viele Preisträgerinnen und Preisträger des Naturschutzpreises von Pro Natura Baselland zeichnet sich auch Arthur Rohrbach durch Bescheidenheit aus und sieht sich selbst nicht gerne im Rampenlicht. An der öffentlichen Preisverleihung am 6. Mai 2022 in der Kulturscheune in Liestal überwog jedoch die Freude an der Auszeichnung. Co-Geschäftsführer Thomas Zumbrunn wies in seiner Begrüssung darauf hin, dass Arthur wie viele andere Naturschutzpreisträger/-innen Kantonsangestellter war. In der sehr gut gefüllen Kulturscheune konnte er viele kantonale Amtsträger begrüssen und stellte in Aussicht, dass mit ein paar «Feinjustierungen» der eine oder die andere in ein paar Jahren allenfalls ebenfalls mit dem Naturschutzpreis geehrt werden könnte. Meret Franke, Präsidentin von Pro Natura Baselland, umschrieb den Preisträger mit den Attributen, herzlich, bescheiden, tatkräftig, engagiert, als «Macher», aber auch als heimlich, da er seine guten Taten am liebsten unbemerkt wie ein Heinzelmännchen im Hintergrund vollbringt. Arthur Rohrbach sagte in seiner humorvollen Dankesrede, dass es ihm immer noch peinlich sei, dass er als Einzelner augezeichnet werde, da es im Hintergrund viele Personen gebe, welche ihn unterstützt und gefördert hätten. Er versteht die Auszeichnung als Aufruf, sich ebenfalls für die Natur zu engagieren, auch wenn die Wirkung eines Einzelnen wie ein Tropfen auf den heissen Stein erscheinen mag.. Schliesslich würdigten die Weggefährten/-innen Lisbeth Häring (Präsidentin Natur- und Vogelschutzverein Frenkendorf), Bethli Stöckli (Leiterin Amphibien- und Pflegegruppe von Pro Natura Baselland) und Urs Chrétien (langjähriger Geschäftsführer von Pro Natura Baselland) in ihren Grussworten die Verdienste des Preisträgers.

Der Naturschutzpreis besteht aus einer Urkunde, einer öffentlichen Feier und einem Preisbaum. Als Preisbaum wünscht sich Arthur Rohrbach einen Mehlbeerbaum, welcher im Spätherbst in Frenkendorf gepflanzt wird. Die stimmungsvolle Feier wurde von der Irish-Gruppe «Pléisiúr» musikalisch begleitet und zum Abschluss wurden die zahlreichen und gut gelaunten Gäste mit einem lokalen und vegetarischen Apéro von «Herzlich» aus Liestal verwöhnt.